documenta 14

Nach der langen Sommerpause melde ich mich wieder zurück.

Ich habe den Monat September wieder als Kunstmonat genutzt.  Es gab viele Optionen Kunstorte zu erlaufen und zu entdecken – nach meinem Motto „Steps To Art“. Zum einen war hier in Berlin die Berlin Art Week und in Kassel neigte sich im September die documenta 14 dem Ende zu.

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Leider konnte ich aus Zeitgründen die Berlin Art Week nicht besuchen, dafür gab es eine tolle Vernissage der Magic Beans Gallery. Bis zum 5. November könnt ihr euch die abstrakten und farbenfrohen Kunstwerke der Künstlerin Claudia Chaseling anschauen. Die Künstlerin ist bekannt für ihre großformatigen Gemälde und Wandmalereien. Sie beschäftigt sich in ihrer Serie „Site-Mutative Painting“ mit unsichtbaren Mutationen und Veränderungen in der heutigen Gesellschaft und in der Natur. Die Bildmotive sind verzerrte Landschaften, mutierte Kreationen und Pflanzen. Was auf den ersten Blick chaotisch aussieht, zeigt beim näheren Hinsehen zumindest in den Formen eine sich wiederholende Struktur. Das Ganze erinnert in seiner Farbenpracht an Pop Art, manches an Comics. Auf alle Fälle wird man mithineingenommen in eine andere Welt.

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Die documenta 14 besuchte ich an ihrem letzten Wochenende und konnte noch das „Parthenon der Bücher“ der argentinischen Künstlerin Marta Minujín bestaunen. Der Tempel war das größte Kunstwerk in Kassel und aus der Ferne konnte man meinen, dass der Tempel aus vielen bunten, glitzernden Mosaiksteinchen zusammengesetzt worden war.  Direkt vor den Säulen stehend sah man dann, dass Tausende von Büchern eingewickelt in Klarsichtfolie die Fassade einer Stahlkonstruktion verkleideten. Man las die Titel und Autoren von Büchern wie zum Beispiel: „Alice im Wunderland“ von Lewis Carrol oder „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe – auch die Bibel war dabei. Insgesamt 50.000 Bücher soll Maria Minujin hier verarbeitet haben. Die Lektüren wurden von Institutionen und privaten Lesern gespendet. Der Ort dieses außergewöhnlichen Parthenons, nachempfunden dem griechischen Symbol für Demokratie, hat seine eigene, symbolische Bedeutung – genau auf diesem Platz, dem Friedrichsplatz, wurden 1933 viele Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt, die sogenannten Bücher „Wider den deutschen Geist“.
Der Tempel erinnert uns an die Freiheit des Wortes – er ist ein Mahnmal oder ein Wahrzeichen gegen jede Diktatur , die die Freiheit des literarischen Denkens verwehrt. Und er fordert diese Freiheit ein, gerade weil diese Freiheit des Wortes in vielen Ländern der Welt nicht vorhanden ist.
In den letzten Tagen der Ausstellung durften sich die BesucherInnen die Bücher holen, die nach und nach von den Säulen des  „Tempels“ abgenommen wurden,  als Andenken an Kassel und auch an das monumentale Kunstwerk. „Laokoon“ von Lessing und „Sladek“ von Horváth stehen jetzt bei mir.
Im Ganzen war ich sehr beeindruckt von „meiner ersten“ documenta. Ich freue mich schon auf die Nächste, um  einen Vergleich ziehen zu können.